Die Insel Föhr

Flora zwischen Land und Meer


Landschaft am Meer

Stürme und Salzwiesen

Der Frühling kommt ohne Blumen in die Landschaft am Meer. Noch weit bis in den Mai, wenn die Zugvögel schon gegen Norden entschwunden sind und die heimischen Seevögel bereits brüten, liegen die Salzwiesen, Hallig Marschen und Stranddünen noch unter der welken Vegetation des Vorjahres, ehe sich erste Blüten in den Nordwind wagen. Ständige Salzwinde, Salzwasserüberflutungen und Stürme bedingen auf Salzwiesen und an den Stränden der Inseln und Halligen eine besondere Pflanzengesellschaft, die dem extremen Lebensraum angepasst ist. Die Pflanzen müssen den SalzeinfluB vertragen; daher besitzen etliche von ihnen fleischige (sukkulente) Stängel und Blätter, um durch die Speicherung von Süßwasser der Salzkonzentration zu begegnen. Andere Pflanzen wiederum sind bis zu einem gewissen Grad salzverträglich, benötigen Salz sogar in gewissen Mengen, um zu existieren. Ein weiteres Problem der Pflanzen ist die Standfestigkeit im fast ständigen und oft stürmischen Wind. Deshalb kriechen etliche Arten dicht über den Boden hin und wagen nicht, sich aufzurichten. Andere Pflanzen, wie zum Beispiel der Strandhafer und Strandroggen, sind sehr biegsam und geben dem Wind nach. Charakteristisch sind auch die Schutzvorkehrungen vor Verdunstung, trocknen doch Wind und Sonne gleichermaßen die Pflanzen aus. Deshalb tragen etliche Arten Wachsschichten oder ein feines Haarkleid. Manche schützen sich durch Einrollen der Blätter vor äußeren Einflüssen. Ein großer Teil der Küsten Flora ist wegen der beschränkten Insektenfauna windblutig, und etliche Arten verbreiten ihre Samen durch die Flut. Wie kleine Kakteen wirken die fleischig grünen sukkulenten Büschel des Quellers, spezialisiert für das Leben im Salzwasser und für den Wechsel von Ebbe und Flut. Er beherrscht den Übergang zwischen Land und Meer. Die Strand-Platterbse leuchtet mit ihren violetten Blütenköpfen zwischen den grünen Halmen von Strandhafer und Strandroggen, deren Nähe sie braucht, um sich festzuranken. Im Hochsommer hängen an den Ranken Büschel erbsenähnlicher Fruchthüllen. Die oft umfangreichen Büsche der Stranddistel gehören zu den eindrucksvollsten Pflanzen im Küstenbereich. Vielerorts sind sie aber durch Abpflücken selten geworden oder gar verschwunden und deshalb unter Naturschutz gestellt. Schlickgras wagt sich von allen „Landpflanzen" am weitesten hinaus auf das Watt. Noch bis einen Meter unter dem Hochwasser stehen die runden Porste in Sand und Schlick. Die Erwartung als Pionier für die Neulandbildung hat das Schlickgras aber nicht erfüllt. Auf sandigen Strandwällen, auf der Inselgeest und auf Graudünen, ja sogar auf Salzwiesen, leuchten vom Frühling bis weit in den Herbst hinein die Blütenköpfe der Strand-Grasnelken. Erstaunlich, dass sich hier, in der Landschaft des ewigen Windes, die Natur eine Pflanze mit hohem und dünnem Stängel erlaubt. Endlos ist die Weite des Hallig Landes unter Wind und Wolken, grenzenlos die Einsamkeit der Warften mit ihren wenigen Häusern. Aber mit dem weithin blühenden Strandflieder, auch Hallig Heide genannt, und dem Filigranwerk des Strandbeifußes setzt der Sommer seine Zeichen auch in diese karge Landschaft. Zwischen den Dünen der Nordsee Inseln liegen dunkle Heidetäler und bilden einen seltsamen Kontrast zum hellen Sand der Wanderdünen. „Heide" besteht aus der immergrünen Krähenbeere, die im Hochsommer schwarze, saftige Beeren trägt, und der dunkelbraunen Besenheide, die sich von August bis September mit leuchtenden Blüten schmückt ein letzter Gruß des kurzen Inselsommers. Der Strandhafer ist der Beherrscher des ruhelosen Dünensandes. Tief wurzelt diese Pflanze im Boden und rollt zum Schutz gegen Wind und Verdunstung ihre langen, spitzen Blätter ein. Um die Sommermitte hängen die Ähren voller Samen, die der Wind bald über die ganze Gegend verweht. Strandhafer wird aber auch zur Festlegung von Strand- und Wanderdünen vom Menschen gepflanzt.

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